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Was ist also Formfindung?
Eine Frage des Auswählens oder der Integration? Ersteres bedeutet: Man fokussiert auf andere Ausschnitte und entdeckt neue Dinge/Daten oder Zusammenhänge. Im Gegensatz zum Suchen, wo gezielt auf etwas fokussiert wird, verhält es sich beim Finden umgekehrt. Indem man seinen Blick "umherschweifen" läßt, reagiert man auf Dinge, die ins Blickfeld geraten. Zweierlei läßt sich damit anstellen: entweder man reagiert ohne Unterschied auf alles, was ins Blickfed gerät, oder man reagiert nur auf manches, d.h. man "pickt" sich gewissermaßen nur das heraus, womit man etwas anfangen will, man wählt demnach aus (allerdings ohne bestimmten Grund außer einer gewissen Präferenz). Die Frage ist: gibt es überhaupt so etwas wie ein "unabsichtliches" Auswählen? Selbst wenn man auf nichts Bestimmtes fokussiert, so geschieht es dennoch mit Absicht, da man ja auf anderes nicht fokussiert. Ja selbst wenn man nur den Ausschnitt vergrößert oder verkleinert, also noch gar keinen anderen Ausschnitt wählt, besteht eine Absicht. Hier kommt man also nicht weiter. Im Grunde bleibt es bei einer Suche - man legt sich nur nicht mehr fest, wonach man eigentlich sucht, sondern "wartet" bis einem etwas nützlich erscheint.
Nein, der Weg der Formfindung kann nur über die Integration erfolgen. Das Integrieren sämtlicher Daten führt zu einer "fremden Sprache". Dazu braucht es aber eine andere Wahrnehmung, eine Art von "totaler Wahrnehmung", ein Aleph. Nur dann verknüpfen sich Daten auf unvorhersehbare Weise. Erst wenn man selbst zu einem Datum wird und in den Prozeß des Verknüpfens eingeht, gibt es keine Vorhersehung mehr. Hier fällt Wahrnehmen mit Sein zusammen - die "fremde Sprache" ist dann keine Sprache, sondern ein unvorhergesehenes Ereignis, ein Datenfluß, ein Prozeß - "eine Auflösung der Gegensätze", mithin eine Verflüssigung. Formfindung ist eigentlich keine "Tätigkeit", sondern ein Prozeß, ein Fließen.